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| Weihnukka. Geschichten von Weihnachten und Chanukkaerschienen am 29.11.2005 - Keine Kommentare
| | Rund um die Welt feiern Christen und Juden im Dezember Weihnachten oder Chanukka - mit Lebkuchen und Latkes, zwischen Tradition, Kommerz und Familienfest, mit religiösem Bekenntnis oder politischer Botschaft. In der Sonderausstellung "Weihnukka. Geschichten von Weihnachten und Chanukka", die das Jüdische Museum Berlin am 27. Oktober eröffnet, erfahren die Besucher Spannendes über beide Feste - zwischen Kulturgeschichte und Kitsch, Kuriosem und Hintersinnigem.
Sowohl an Weihnachten als auch an Chanukka werden Lichter angezündet, die die dunkle Jahreszeit aufhellen. Die historischen Wurzeln der Feste sind jedoch völlig verschieden. Die Ausstellung erkundet in sechs Kapiteln die Ursprünge beider Feste, die kulturellen Wechselwirkungen untereinander und die Entwicklung der Festtraditionen durch die Jahrhunderte.
Chanukka zählt nicht zu den bedeutendsten Festen im jüdischen Kalender. Doch der unerwartete Sieg der Makkabäer gegen eine übermächtige Armee im Jahr 165 v.u.Z. wurde seit dem späten 19. Jahrhundert immer wieder heraufbeschworen, um den Zusammenhalt der Juden zu stärken. Einen zentralen Platz räumte die zionistische Bewegung dem Lichterfest ein. Sie deutete Chanukka als Fest der Selbstbehauptung und den Befreiungskampf der Makkabäer als heroisches Vorbild für den Kampf um Unabhängigkeit.
Weihnachten fand bis zum Ende des 18. Jahrhunderts als öffentliches Kirchenfest statt. Nach der Christmette besuchten die Kirchgänger volkstümliche Umzüge und ausschweifende Feste. Erst in der Biedermeierzeit entwickelte sich Weihnachten zu dem bürgerlichen Familienfest schlechthin.
Die Nationalsozialisten nutzten Weihnachten zu Propagandazwecken. Im geteilten Deutschland der Nachkriegszeit entwickelte sich die »deutsche Weihnacht« auseinander. Im real existierenden Sozialismus schwand die religiöse Bedeutung des Festes und im Westen stürzte man sich mit wachsendem Wohlstand alljährlich in den Dezember-Kaufrausch.
Anhand von über 700 Objekten, Fotos und Filmausschnitten wird sichtbar, wie soziale, politische und wirtschaftliche Veränderungen zu neuen Bräuchen geführt haben und wie Kommerzialisierung und Säkularisierung eine oberflächliche Annäherung beider Feste in der heutigen Zeit ermöglicht haben.
Die Ausstellung erzählt dabei viele überraschende Geschichten. Oder wussten Sie, dass der erfolgreichste Weihnachtsschlager der Musikgeschichte, "White Christmas", von einem jüdischen Komponisten geschrieben wurde? Irving Berlin, der aus dem russischen Zarenreich in die USA geflohen war, ahnte den Welterfolg, als er das Lied 1940 erstmals vorspielte: "Es ist nicht nur das beste Lied, das ich je geschrieben habe, sondern das beste, das überhaupt jemals geschrieben wurde."
Wann: 28. Oktober 2005 bis 29. Januar 2006
Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 20 Uhr, montags bis 22 Uhr
Am 24. Dezember bleibt das Museum geschlossen.
Wo: Altbau, 1.OG
Eintritt: 4 Euro, erm. 2 Euro
Die "Weihnukka"-Ausstellung wird von einem Weihnukka-Markt im Innenhof des Museums (27.11.05 - 2.1.06) und einem vielfältigen Programm aus Führungen, Lesungen, Vorträgen, Puppenspielaufführungen für Kinder und Musik begleitet.
Bild oben rechts:
Art Spiegelman, »The Night before Hanukkah« (Zeichnung für die Titelseite »The New Yorker«), USA 2000 | | |
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